30 Minuten Fußweg mögen einem vielleicht lang erscheinen – jedoch nicht, wenn man sich richtig zu beschäftigen weiß. Singend und spielend erreichten wir am Freitag, den 25. April das Paddelheim in Gießen, unseren Lagerplatz für das diesjährige Frühlingslager. Während die Meute Rumpelwichte das große weiße Zelt, das Alex aufbaute, richtete sich die Sippe Gullinborsti in ihrer Kohte ein. Doch dann, während der Regelbesprechung, geschieht Schreckliches: Alle Süßigkeiten für die geplante Singerunde werden gestohlen! Da auch die extra aus der Schweiz angereisten Geheimagenten nicht viel ausrichten konnten, lag es nun an der Meute, die Süßigkeiten zurückzuerobern.
Ich blicke in die Glut des Feuers, dessen Funken tanzend gen Himmel wirbeln. Marc stimmt das nächste Lied auf der Gitarre an und ich höre zu, wie die anderen um mich herum zu singen beginnen, bis auch ich einsteige. Wir singen wilde Lieder und später immer ruhigere. Es ist schon spät, wehalb wir Älteren zur Kohte aufbrechen, um uns fertig zu machen und danach noch einmal bei dem Wölflingszelt vorbeizuschauen. Wir singen für sie ein Schlaflied, doch anschließend reden alle aufgeregt durcheinander. Die Meute beschließt, noch ein paar Minuten wach zu bleiben, um mir zum Geburtstag zu gratulieren. Wir Meutenführungen lassen uns überreden und stimmen zur Zeitüberbrückung noch einmal ein Schlaflied an. Es ist so still geworden. Ich blicke auf. Alle sechs sind eingeschlafen. Zwei Minuten vor meinem Geburtstag. Und ich bin ziemlich glücklich.
Zwei Wochen mit einem schweren Rucksack durch die Slowakei wandern und blasen bekommen? Klingt erstmal nicht so nice, war es aber. In den Sommerferien 2024 entschied sich unsere Sippe Gullinborstin auf Großfahrt in die Slowakei zu fahren. Netterweise boten Marc und Elias an, als über achtzehnjährige mit zu fahren. Wir mussten zum Glück nicht alles alleine organisieren, denn der LV hatte sich schon um die Hinfahrt/Rückfahrt (Busse) und das Abschlusslager gekümmert. So trafen wir uns vorher beim Marc zuhause und planten die Route, das Budget und die Packliste. Wir hielten auch eine Infoveranstaltung für die Eltern.
Am 20.07.24 ging es endlich los und wir alle trafen uns am Gießener Bahnhof. Dort wurden wir von den Bussen abgeholt. Die Fahrt war lange und jeder hat mal mehr mal weniger schlaf bekommen. Bevor wir losgelaufen sind, gab es noch ein paar Orientierungsschwierigkeiten und wir mussten noch einkaufen, doch bald hatten wir eine angenehme Reisegeschwindigkeit gefunden. Zum Abend hin gab es ein paar Meinungsverschiedenheiten doch die wurden mit einem guten Kompromiss gelöst. Die Nacht haben wir auf einem Feld verbracht und mussten unser Essen auf dem Gaskocher kochen. Den nächsten Tag haben wir mit einem Porige mit Rauch Aroma gestartet und haben als erstes Zwischenziel eine Eisenwasserquelle ausgecheckt. Unser heutiger Schlafplatz sollte eine Schutzhütte sein, doch wir entschieden uns wegen unvorhersehbaren Problemen noch bis in das nächste Städtchen zu einer Therme zu laufen. Schlafstäte diesmal: Ein Pavillon in einem Kurpark. Am nächsten Tag war Ruhetag angesagt. Erstmal wurden die Vorräte aufgefrischt. Außerdem brauchten wir alle mal eine Dusche und besuchten daher die Therme. Als Schlafplatz hatten wir diesmal sogar eine Wiese mit Feuerstelle. Der nächste Tag beglückte uns mit heftigem Regen am Morgen, sodass wir erst nach einem Brunch los konnten und am späten Nachmittag einen See erreichten.
Am siebten Tag (26.07.24) sind wir den Berg Sitno hochgelaufen, was sehr anstrengend war und wir haben oben am Gipfel das erste und einzige Mal die Kothe aufgebaut gehabt. Einmal ist Mathilde Reismilch im Rucksack ausgelaufen und sie musste sich mit Hannah einen Schlafsack teilen in der kältesten Nacht der Fahrt. Frederik sorgte als allgemeiner Stimmungsmacher und Motivator für ein nettes Miteinander. Moritz war auch dabei. Den letzten Abend verbrachten wir an einem weiteren See, mit Werwolf und überm Feuer gekochten Nudeln. Wir sind natürlich auch eine Runde Baden gegangen.
Wir waren am Ende sehr froh, beim Abschlusslager anzukommen. Dort waren noch andere Stämme aus Hessen, die mit uns auch in den Bussen gefahren sind. Auf dem Abschlusslager gab es ein cooles Programm, mit einem Nachtspiel und coolen AG’s. Endlich wieder richtig kacken.
Generell waren die Leute alle super drauf und es war eine sehr schöne Fahrt. Die ganzen schönen Momente, Erinnerungen und Erlebnisse bleiben allen noch lange im Gedächtnis.
Ein Hilferuf aus Friedrichsdorf ließ uns alles stehen und liegen lassen. Als wir in Friedrichsdor ankamen, ereigneten sich merkwürdige Dinge: Am ersten Abend ertönte Schaurige Musik, es gab einen Stromausfall und die Milch war grün geworden. Nichts war mehr sicher – aber eins war klar: Hier spukt’s! Mithilfe der Geisterjäger und unserem abenteuerlichen Einsatz konnten wir jedoch die Geister vertreiben.
… und zack, ehe man sich versieht, ist das Bundeslager wieder vorbei. Aber rund 5000 Teilnehmende aus 28 Nationen können auf zehn gigantisch erlebnisreiche Tage zurück schauen und von zahlreichen Erlebnissen, Begegnungen und Abenteuern berichten.
Das Bundeslager stand unter dem Motto „Estonteco – Lebe den Kontinent“. (mehr …)